Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Blogs. Während wir in vergangenen Beiträgen oftmals über die positiven Möglichkeiten bei der Pflege der Zukunft gesprochen haben, widmen wir uns heute einer Kehrseite. Die stationären Pflegeheime bilden seit einigen Jahren das Sorgenkind – neben nötigen technologischen Neuerungen und mangelnden Investitionen stechen alternative Methoden zur Pflege immer mehr heraus. Kann die Zukunft der stationären Pflege noch sichergestellt werden? Wir geben Ihnen heute eine Übersicht über die aktuelle Situation und den Gründen dahinter.

Anzahl stationärer Einrichtungen stagniert

Der erfolgreiche Fortbestand der stationären Pflege benötigt vor allem eines: Investitionen – und genau in diesem Punkt liest sich in den vergangenen Jahren eine Problematik ab. In 2022 brach das Investitionsvolumen um 35% im Vergleich zum Vorjahr ein. Offiziell wird als Hauptgrund gestiegene Zinsen genannt. Dennoch ist es nicht zu übersehen, dass Pflegeheime für Investoren insgesamt uninteressanter werden.

Die geringe Zahl an neuen Investitionen führt daher zwangsläufig zu einer Stagnierung der Anzahl an Pflegeheimen. Zwar eröffneten zwischen Januar bis Oktober 2022 102 neue Pflegeheime, 2021 waren es dagegen 118. Gleichzeitig schlossen im selben Zeitraum 117 Einrichtungen, die Gesamtanzahl ist für diesen Zeitraum demnach rückläufig. Momentan befinden sich noch 230 Pflegeheime im Bau, die Fertigstellung wird aber im Gesamtmaß noch einige Zeit dauern und bis dahin dürfte es erneut zu Schließungen kommen. Insgesamt stieg die Anzahl an Pflegeheimen von 2018 bis 2022 um magere 2% an, was den niedrigsten Wert auf dem Pflegemarkt ausmacht. Das größte Wachstum konnten etablierte Top-Betreiber verbuchen, angeführt von VidaCura, Curata und Schönes Leben. Kleinere Betreiber müssen dagegen häufiger schließen, wodurch die Stagnierung zustande kommt.

Anzahl der Pflegebedürftigen steigt – Stationäre Pflege mit Rückgang

Der stagnierenden Menge an stationären Pflegeheimen und einem geringen Investitionsvolumen steht eine steigende Anzahl an Pflegebedürftigen gegenüber. Stand Dezember 2021 gab es 4,96 Millionen Personen, die auf eine Pflege angewiesen sind. Im Vergleich zu 2019 entspricht das einem Anstieg von 20%. Die Steigerung lässt sich zwar auch damit erklären, dass es zum 01. Januar 2017 eine Erweiterung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs gab. Dennoch betrifft das Wachstum nur die ambulante Pflege, in der stationären Pflege ist es dagegen rückläufig. Insgesamt ergab sich ein Rückgang von 3% in der vollstationären Pflege.

Nehmen wir diese Daten und ziehen einen Vergleich zu den sinkenden Investitionen in stationäre Pflegeheime, lassen sich Gründe für den Rückgang finden. Die ambulante Pflege bietet in den letzten Jahren immer mehr Alternativen an. Wir berichteten bereits 2021 ausführlich über spannende Projekte, die für die Zukunft der Pflege wegweisend sein könnten.

Im Sommer 2021 haben wir detailliert über interessante und spannende alternative Möglichkeiten zur Pflege berichtet

Doch darf man nicht vergessen: Personen, die auf eine vollstationäre Pflege angewiesen sind, dürfen nicht vernachlässigt werden. Dies bedeutet, dass die Pflegeheime weiterhin starke Investitionen benötigen, damit sie für die Zukunft gewappnet sind. Gemeint sind dabei nicht nur neue und intelligente Technologien, mit Hilfe derer Pflegenden wie Pflegebedürftigen geholfen wird. Investitionen müssen breitflächig verteilt werden, damit kein Aspekt vernachlässigt wird – allen voran das Personal!

Wir werden die Lage der stationären Pflegeeinrichtungen auch in diesem Jahr genau beobachten. Es muss sich viel in diesem Jahr tun – und wie man an diesem Thema gut sehen kann – in mehr als nur einem Bereich. Auf dass 2023 endlich das wohlverdiente Jahr der Pflege sein wird.