Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Blogs. Die diesjährige Gesundheitsministerkonferenz fand coronabedingt am 16. Juni per Videokonferenz statt. Schirmherr und Vorsitzender war in diesem Jahr das Bundesland Bayern, dessen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) im Nachgang deutliche Veränderungen und Reformen für die Pflege fordert. Unabhängig der Bundestagswahl und kommenden Regierung – an der die CSU zu großer Wahrscheinlichkeit nicht beteiligt sein wird – konferieren die Gesundheitsminister*innen sowie Senator*innen für Gesundheit der Länder über drängende Fragen in der Gesundheitspolitik. Ständiger Gast ist der derzeitige Gesundheitsminister.
„Wenn wir die Abrechnungsmodalitäten an die erste Stelle setzen, es aber niemanden gibt, der sich um die Menschen kümmert, haben wir ein riesiges Problem. Aktuell laufen wir sehenden Auges in eine humanitäre Katastrophe.“
– Klaus Holetschek (CSU), Gesundheitsminister des Bundeslandes Bayern
Der CSU-Politiker sieht als eine Maßnahme ein deutlich erhöhtes Budget für die Pflege. In Verbindung kritisierte er die momentane Wertschätzung für die Pflegebranche und die damit verbundenen Finanzierungsmöglichkeiten. Ein besonderer Eckpunkt stellt laut Holetschek die Personalproblematik dar. Eine bessere Bezahlung sei zwar ein guter Schritt, die Maßnahmen müssten jedoch noch darüber hinaus gehen. Für eine gerechte Pflege müsse es Wiedereinstiegsprogramme geben, wodurch Rückkehrer einfacher integriert werden können. Darüber hinaus fördern Programme dieser Art die allgemeine Attraktivität, in das Berufsfeld zurückkehren zu wollen. Bei einer zurückliegenden Umfrage gaben nur ein Drittel der Befragten an, dass das Gehalt für eine Rückkehr entscheidend sei. An vorderster Front standen „Andere Strukturen und Arbeitsbedingungen“. Wiedereinstiegsprogramme können hierfür entscheidend beitragen! In einem vergangenen Blog-Beitrag (hier zum Nachlesen) kritisierten wir bereits, dass ein erhöhtes Gehalt allein nicht die Lösung aller Probleme sei.
Als weiteren Punkt kritisiert Holetschek die Verantwortlichkeit der Gesundheitspolitik als Thema des Finanzministers. Er fordert ein festes Budget, das unterschiedliche Leistungen abbildet. Stationäre und häusliche Pflege sollen aus einem Topf finanziert werden, wodurch das Geld je nach Bedarf verteilt werden könne.
Mit Blick auf eine Entlastung des Pflegepersonals sieht er neben besseren Wiedereinstiegsmöglichkeiten eine Planbarkeit.
„Es kann nicht sein, dass sie immer wieder aus ihrer Freizeit herausgeholt werden, weil auf den Stationen und in den Heimen Mangel herrscht. Dafür sollten Springer-Pools geschaffen werden, die bei Personalausfällen zur Verfügung stehen.“
– Klaus Holetschek, s.o.
Mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, FDP und Grünen bleibt abzuwarten, wie dieses beständige Thema angegangen wird. Entscheidend ist, dass die kommende Regierung in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsministerkonferenz für stabile Verhältnisse sorgt und somit die Probleme adäquat angehen kann. Holetschek trifft mit seinen Forderungen einen wichtigen Punkt, der nicht weiter vernachlässigt werden darf! Sollte die kommende Regierung die Probleme innerhalb der Pflege nicht endlich ernst nehmen sowie langfristige und nachhaltige Lösungen präsentieren, erscheint Holetscheks Vision gar nicht so unrealistisch aus.