Hallo und herzlich willkommen zurück zu einer neuen Ausgabe unseres Blogs! Nachdem wir in der letzten Ausgabe die Probleme von Bestandsbauten und die nötigen Modernisierungen angesprochen haben, wollen wir in dieser Woche unsere Vorstellungen teilen, worauf ein Pflegeheim in Hinblick auf die Digitalisierung in der Zukunft achten sollte. Die Digitalisierung wächst rasant und die heutigen Bauten müssen an die Veränderungen angepasst werden, damit diese in 10 Jahren konkurrenzfähig bleiben.

Als Anhaltspunkt nehmen wir eine 2020 veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung, deren Inhalt die technischen Innovationen für die kommenden 15 Jahre darstellt. So wurden Deutsche wie Europäer gefragt, in welchen Bereichen sie sich am ehesten digitale Neuerungen wünschen. Die Gesundheit und Pflege landete dabei bei beiden Befragtengruppen auf dem ersten Platz. Durch die Studie werden zwei Gedanken offensichtlich: Zum einen belegt die Gesundheit und Pflege einen hohen Stellenwert bei der Bevölkerung, zum anderen gibt es in dieser Kategorie einen großen Aufholbedarf. Diese Entwicklung darf nicht ignoriert werden und bedarf der vollen Aufmerksamkeit von Politik und Betreibern.

Gehen wir tiefer und betrachten die sich wandelnde technische Affinität der Generationen. Nicht nur die junge Generation wächst immer früher mit technischen Geräten auf; die Eltern und Großeltern werden ebenso immer technikaffiner. Dementsprechend ändern sich die Prioritäten von zukünftigen Pflegebedürftigen. Ein Beispiel: Die Mutter muss ins Pflegeheim und möchte dort weiterhin mit ihren Kindern über das Handy kommunizieren, wozu es WLAN benötigt. Selbstverständlich wird sich diese Person ein Pflegeheim aussuchen, welches ihren Wunsch erfüllt. Nicht jeder Wunsch lässt sich vorhersagen, aber durch Zukunftsanalysen können bestmögliche Voraussetzung geboten und Investitionen entsprechend angepasst werden. Das WLAN ist nur ein Beispiel von vielen, symbolisiert aber den wachsenden Standard in der Gesellschaft.

Der Kerngedanke ist, dass in Zukunft alles miteinander vernetzt ist und keine Insellösungen bestehen. Dies bedeutet, dass technische Neuerungen nicht jedes Mal von Grund auf neu installiert und eingebaut werden, sondern in eine bestehende Infrastruktur einfließen. Dies spart Zeit und Geld und sorgt dafür, dass eine größere Offenheit gegenüber digitalen Neuerungen besteht, weil die Implementierung einfacher gestaltet ist. Die Finanzierung für solche Projekte spielt nach wie vor eine große Rolle und deshalb ist es wichtig, von Beginn an eine zukunftstaugliche Lösung zu schaffen.

Werfen wir daher einen Blick auf die technischen Entwicklungen in den letzten Jahren. Während man 1980 sicher sein konnte, dass sich die Standards bis 2000 nur in geringen Maße ändern werden, ist dies für die letzten 20 Jahre nicht mehr der Fall. Zwischen 2000 und 2020 gab es einen enormen Anstieg an digitalen Neuerungen, der in den kommenden Jahren weiter und schneller wachsen wird. Das beste Beispiel hierfür stellt die iPhone-Technologie seit 2007 dar, die seit ihrer ersten Veröffentlichung jährlich einen riesen Sprung gemacht hat. 

Es ist daher wichtig, nicht mehr langfristig zu planen, damit ein Pflegeheim möglichst lange ohne Sanierung auskommt. Der Gedanke ist eher, dass es effizienter gestaltet wird, damit entsprechende Projekte ohne großen Aufwand eingebaut werden können. Ebenso wird man nicht mehr planen, gewisse Neuerungen erst in 10 Jahren einbauen zu lassen, weil diese bereits in drei Jahren standardisiert sein können. Aus Bundes- und Betreibersicht muss man sich die technische Entwicklung sowie die steigende Affinität zu technischen Produkten vor Augen halten. Es wird nicht zu vermeiden sein, dass die kommenden Generationen an Pflegebedürftigen nicht mehr auf technische Geräte verzichten möchten. Die Pflegeheime müssen dann an diese Zielgruppe angepasst sein. Dies erfordert eine klare Umstrukturierung der Finanzierungsmöglichkeiten seitens des Bundes, aber auch eine generelle Offenheit gegenüber neuen Investitionen der Betreiber.

Wir werden in Zukunft weiterhin über das Thema berichten und neue Entwicklungen diskutieren. Bis dahin alles Gute!