Hallo und herzlich willkommen zurück zu einer neuen Ausgabe unseres Blogs. Diese Woche steht unter dem Thema der Bestandsbauten und Neubauten in der Pflege im Vergleich. Welche Vorteile und Chancen bieten Neubauten? Worauf muss geachtet werden und wo liegt bei Bestandsbauten in Hinblick auf Modernisierungen häufiger das Problem? Wir schauen uns die Thematik einmal genauer an.

Zu Beginn ein paar Zahlen: Laut dem Statistischen Bundesamt gab es Stand 2019 15.380 Pflegeheime in Deutschland, von denen ca. 2.300 als Neubauten eingestuft werden können, d.h., sie wurden in den letzten 5 Jahren errichtet.

Generell muss gesagt werden, dass Bestandsbauten keineswegs schlecht geredet werden dürfen. Das Problem befindet sich in der Nachrüstung und der Installation von neuen, wichtigen und zeitgerechten Infrastrukturen. Die Nachrüstung bei Bestandsbauten ist i.d.R. aufwendiger, weil diese in ein vorhandenes System eingebettet werden müssen. Als Beispiel können wir das für uns selbstverständliche WLAN nehmen. In der heutigen Welt ist es standardisiert und in jedem Neubau vorhanden. Bestandsbauten, die vor 20-30 Jahren errichtet worden sind, verfügen teilweise noch nicht über diese Technologie oder waren ursprünglich gar nicht dafür ausgelegt. Dies führt dazu, dass die Installation teurer ist, weil z.B. die Leitungen erst gelegt werden müssen – der rasanten digitalen Entwicklung in den letzten 20 Jahren sei Dank.

Während die (Um)-Planung von Pflegezimmern noch vergleichsweise einfach ist, wird dies aber beispielsweise bei Sanitäranlagen deutlich kostspieliger. Die heutigen Standards sind deutlich umfangreicher als vor einigen Jahren, wodurch es Bestandsbauten nochmals schwieriger haben, diese zu erfüllen. Installationen in eine vorhandene Infrastruktur ist deutlich anspruchsvoller und teurer als die Planung einer neuen, an die Systeme angepasste Struktur.

In der Praxis bedeutet dies, dass Neubauten den Vorteil besitzen, bei der Planung digitale Systeme etc. von Beginn an mit einberechnen können und die Skizze eines Pflegeraumes dementsprechend angepasst werden kann. Dies führt dazu, dass man langfristiger planen kann, indem man von Beginn an weitere Investitionen berücksichtigt. Zudem besitzen Neubauten häufig eine höhere Budgetfreiheit, wodurch eher in digitale und moderne Systeme investiert werden kann als bei Bestandsbauten. An dieser Stelle zeigt sich erneut die Problematik der Refinanzierung, die wir in einem vorherigen Blog-Beitrag bereits angesprochen haben (hier zum Nachlesen).

Heißt das nun, dass Bestandsbauten in der Zukunft keine Chance haben werden? Mitnichten! Digitale Neuerungen werden für die Zukunft der Pflegeheime zwar unerlässlich sein, die Implementierung solcher darf aber nicht nur in Neubauten möglich sein. Nimmt man sich den Anteil der Neubauten an der Gesamtzahl an, so würden diese ca. 15 Prozent einnehmen, den Großteil bilden Bestandsbauten. Es muss aber auch Lösungen für ebendiese älteren Pflegeheime geben, um eine zukunftsgerechte Pflege anbieten zu können. Dies fängt bei einer besseren Finanzierung an, die von Seiten des Bundes vorangetrieben werden muss. Dadurch erhalten Bestandsbauten wie Neubauten die Möglichkeit, digitale und intelligente Neuerungen zu implementieren, damit Pflegekräfte entlastet werden und Pflegebedürftige die Pflege erhalten, die sie verdient haben. Aber auch die Betreiber müssen die Bereitschaft zeigen, notwendige Investitionen zu tätigen, um in 10 Jahren noch wettbewerbsfähig zu sein. Die Pflegeheime müssen fit für die Zukunft gemacht werden, denn die technischen Entwicklungen schlafen nicht, sondern wachsen eher mit steigendem Tempo.

In der nächsten Woche widmen wir uns unseren Vorstellungen, wie ein Pflegeheim der Zukunft aussehen kann.

Bis dahin alles Gute!