Hallo und herzlich willkommen zurück zu einer neuen Ausgabe unseres Blogs. Die Techniker Krankenkasse hat ihren Gesundheitsreport für 2021 veröffentlicht, in dem die Krankenstände und Arbeitsunfähigkeitsfälle für das Jahr 2020 aufgefasst wurden. Welche Anhaltspunkte lassen sich herausziehen und wie gut oder schlecht schneiden die Pflegeberufe ab? Wir haben für euch die wichtigsten Infos zusammengefasst.

Grundlage für die Studie bieten anonymisierte Daten von 5,4 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigte oder arbeitslos gemeldete Mitglieder der Techniker Krankenkasse. Die Techniker bildet die größte deutsche gesetzliche Krankenkasse, wodurch der Gesundheitsreport als repräsentativ eingestuft werden kann. Insgesamt wurden 5,28 Millionen Arbeitsunfähigkeitsfälle und 86 Millionen Fehltage registriert, die einem Krankenstand von 4,14 Prozent entsprechen – 2019 lag dieser bei 4,22 Prozent.

Schauen wir uns einmal die Arbeitsunfähigkeit von Erwerbstätigen an. Auffallend ist dort, dass die Arbeitsunfähigkeitsquote bei Frauen deutlich höher liegt, und zwar bei 48,8 Prozent im Vergleich zu 40,9 Prozent bei den Männern. Der Krankenstand liegt bei den Frauen ebenfalls höher mit 4,67 Prozent als bei den Männern mit 3,68 Prozent. Insgesamt gingen die effektiv gemeldeten Fehlzeiten im Jahr 2020 zurück, dafür dauerte eine einzelne Krankschreibung im Schnitt 15,6 Tage, wodurch wiederum ein Anstieg von 2,4 Tagen zu 2019 zu vermerken ist.

„Eine Zukunftssichere Pflege braucht einen gesunden Berufsalltag. […] Durchgehend hohe Fehlzeiten bei den professionell Pflegenden zeigen, wie stark diese Berufsgruppe belastet ist. Die Arbeitsbedingungen müssen so gestaltet werden, dass sie die Pflegekräfte bestmöglich unterstützen. Dabei gilt es, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.“

 

– Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse

Altenpflegekräfte fallen dabei deutlich aus dem Raster. 2020 fehlten diese im Durchschnitt 24,8 Tage, während Beschäftigte in der Krankenpflege im Schnitt 22,4 Fehltage verzeichneten. Doch nicht nur das: Berufstätige in der Pflegebranche leiden häufiger an Rückenbeschwerden und psychischen Erkrankungen. So waren Altenpflegekräfte im Durchschnitt 5,4 Tage auf Grund von Muskel-Skelett-Beschwerden krankgeschrieben und 5,3 Tage wegen psychischen Erkrankungen. Krankenpflegekräfte erging es nicht deutlich besser mit jeweils 4,7 bzw. 4,5 Tagen als Durchschnittswert. Die Statistik zeigt dabei deutlich auf, wie sehr Menschen in pflegendenden Berufen eine deutlich höhere Belastung verspüren, die wiederum zu erhöhten Krankschreibungen führt.

Der Bericht der Techniker Krankenkasse deckt damit die von uns schon häufiger betonte mangelnde Beachtung der Pflegebranche in Bezug auf Ursachen von Arbeitsunfähigkeit oder Nachwuchsförderung. Die Statistik des sinkenden Krankenstandes darf hierbei nicht auf dem Rücken der Beschäftigten in der Pflegebranche schön geredet werden. Während Corona aufgezeigt hat, dass  Themen wie Arbeitsatmosphäre, Überlastung oder mobiles Arbeiten immer wichtiger werden, scheint es für die Arbeit in der Pflege kaum Alternativen oder Erleichterungen zu geben – eher im Gegenteil. Der steigende Krankenstand macht dies mehr als deutlich. Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, spricht dabei deutlich eine Umgestaltung und Neuausrichtung der Arbeitsbedingungen in der Pflege an und sieht die Digitalisierung als Chance, diese zu verbessern.

Die Pflegebranche benötigt dringend Maßnahmen zur Entlastung der Arbeitnehmer, damit der Krankenstand wieder sinkt. Eine dauerhafte Steigerung dieser Werte kann sich Deutschland auf lange Sicht nicht leisten. Wir werden die Lage auf jeden Fall weiterhin genau beobachten und euch auf dem Laufenden halten. 

Bis dahin alles Gute!